1. Oktober 2025
Zur Halbzeit des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NFS) AntiResist arbeiten rund 40 Labore intensiv daran, neue Strategien gegen antibiotikaresistente Erreger zu entwickeln. Eine zentrale Grundlage dafür liefern mehrere Kliniken mit mehreren tausend biologischen Proben und zahlreichen Datenpunkten zur Diagnose und Behandlung infizierter Patientinnen und Patienten.
Das Projekt zeigt eindrücklich, wie Informationen aus dem Klinikalltag für die Grundlagenforschung genutzt werden können und untermauert die Wichtigkeit des interdisziplinären Forschungsdatenmanagements. Dieses wird an der Universität Basel seit mehreren Jahren intensiv gepflegt und mit einem Data Stewardship Programm gefördert.
Daten von hoher Qualität und Sicherheit
Am DKF wie auch am Biozentrum stellen mehrere Data Stewards aus diesem universitären Netzwerk sicher, dass die klinischen Daten effizient, regulatorisch konform und technisch sicher den Forschungslabors zur Weiterverarbeitung zugeführt werden. Es werden beispielsweise Standards für Datenerhebung und Datentransfer, für Qualitätskontrollen und Datenschutzmassnahmen wie De-Identifizierung und Verschlüsselung festgelegt und deren Einhaltung begleitet.
Infektionsmechanismen besser verstehen
Im Labor konnten die zahlreichen klinischen Proben und Daten der vergangenen Jahre bereits erfolgreich für die Entwicklung von in-vitro Modellen genutzt werden. Es wurden Modelle für Lungen-, Blasen-, Blut- und Plazentagewebe entwickelt, die sich physiologisch sehr ähnlich verhalten wie Gewebe von infizierten Patientinnen und Patienten. In diesen Modellen werden nun die für bestimmte Erreger spezifischen Infektionsmechanismen erforscht, mit dem Ziel neue antibiotische Behandlungsstrategien zu entwickeln. Es werden natürliche und synthetische Wirkstoffe getestet, aber auch unkonventionelle Ansätze wie Anti-Biofilm-Wirkstoffe oder der Einsatz von Bakteriophagen verfolgt.
PD Dr. med. Richard Kühl, Leitender Arzt, Klinik für Infektiologie, Orthopädie und Traumatologie am Universitätsspital Basel und Mitglied der DKF-Forschungsgruppe Nina Khanna
Forschungsdatenmanagement, eine zentrale Forschungsdisziplin
Das Data Stewardship Programm der Universität Basel unterstützt seit 2017 Forschende im Management von Forschungsdaten (Research Data Management, RDM). Mit Unterstützung von swissuniversities wurde es in den vergangenen Jahren stark ausgebaut: mit einer Koordinationsstelle an der Universitätsbibliothek und 37 dezentralen Data Stewards in allen Fakultäten und Instituten.
Fünf Data Stewards sind am Departement Klinische Forschung (DKF) angesiedelt (siehe unten). Ihre Expertise liegt vor allem im Umgang mit gesundheitsbezogenen und personenabhängigen, also besonders sensitiven Daten. Sensitive Daten und Datenklassifizierung werden auch Fokusthemen für das kommende Jahr sein, für das swissuniversities erneut seine Unterstützung zugesagt hat.