10. Juli 2025

In der personalisierten Brustkrebstherapie liefern genomische Tests wertvolle Informationen über das Rückfallrisiko und helfen, Behandlungsstrategien gezielt zu planen. Eine neue Substudie der internationalen TAXIS-Studie unter der Leitung von Prof. Walter P. Weber zeigt nun, dass nicht jede Gewebeprobe gleich aussagekräftig ist.

Tests wie MammaPrint und BluePrint analysieren die Aktivität bestimmter Gene im Tumorgewebe. Dadurch kann das Risiko für einen Rückfall und der Nutzen von einer Chemotherapie besser eingeschätzt werden. In der klinischen Praxis ist Gewebe vom Tumor der Brust nicht immer in ausreichender Menge verfügbar, um einen solchen Test durchzuführen. Bei Lymphknotenbefall wurde daher in manchen Fällen auch Lymphknotengewebe als Alternativquelle für solche Tests herangezogen. Die Eignung von Lymphknotengewebe für genomische Analysen wurde in der neuen Substudie in Frage gestellt. 

Abweichende Testergebnisse – mit klinischen Folgen

Die Untersuchung zeigt: In etwa jedem sechsten Fall liefern die Tests im Lymphknoten ein anderes Risikoprofil als im Primärtumor. Das kann konkrete Konsequenzen für die Behandlung haben: Patientinnen könnten unnötig intensiv behandelt werden oder eine zu schwache Therapie erhalten.

Fazit: Primärtumor bleibt Goldstandard

Die Studie kommt zu dem Schluss: Lymphknoten sollten nur mit Vorsicht als Basis für genomische Tests herangezogen werden. Wann immer möglich, sollte weiterhin Primärtumorgewebe verwendet werden. Diese Erkenntnisse ergänzen frühere Resultate der TAXIS-Studie, wonach eine vollständige Entfernung der Lymphknoten keinen Einfluss auf die Wahl der systemischen Therapie hat.

Die neue Publikation baut auf einer 2023 erschienenen Teilstudie auf, veröffentlicht in JAMA Surgery. Während damals der Fokus auf der chirurgischen Vorgehensweise lag, rückt nun die molekulare Analyse in den Vordergrund. Gemeinsam stärken sie das Ziel der TAXIS-Studie: eine schonendere, aber zielgerichtete Behandlung von Brustkrebs zu ermöglichen.

TAXIS Studie Walter P. Weber

«Unsere neuen Daten zeigen, dass wir mit gezielten, schonenden Ansätzen nicht nur Nebenwirkungen vermeiden, sondern auch fundierte Therapieentscheidungen treffen können – wenn wir die richtigen Proben nutzen.»

Prof. Walter P.  Weber, Studienleiter, ärztlicher Departementsleiter und Chefarzt der Brustchirurgie am Universitätsspital Basel

TAXIS Studie

Genomische Analyse von Tumor- und Lymphknotengewebe bei Brustkrebspatientinnen mit befallenen Lymphknoten

Ein Subprojekt der TAXIS-Studie

Leitung
Prof. Walter P. Weber, Chefarzt Brustchirurgie, Leiter Departement Brust, Bauch und Becken, Universitätsspital Basel

Studiendesign
Vordefinierte Substudie innerhalb der internationalen randomisierten Phase-III-TAXIS-Studie

Studienzentren
26 Studienzentren in fünf Ländern (Schweiz, Ungarn, Österreich, Deutschland, Litauen)

Patientinnen und Patienten
89 Patientinnen mit klinisch nodal-positivem Brustkrebs (Stadium II/III)

Projektdauer
11/2019-02/2021

DKF-Scientific Services
Regulatorik, Projektmanagement, Datenmanagement, Monitoring, IT-Services

Zur Originalpublikation
Genomic profiling of primary tumor and lymph node metastasis in patients with clinically node-positive breast cancer: prospective cohort study within TAXIS (OPBC-03, SAKK 23/16, IBCSG 57–18, ABCSG-53, GBG 101)
Eur J Cancer. Published online June 18, 2025. doi: 10.1016/j.ejca.2025.115585.

Weitere Informationen
TAXIS-Studie auf clinicaltrials.gov
Oncoplastic Breast Consortium (OPBC)

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