DISTAL - minimalinvasive Therapie bei Hirnschlag
Diese internationale, multizentrische Studie untersucht die endovaskuläre Therapie bei Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall, der aufgrund eines Verschlusses einer mittelgrossen Hirnarterie aufgetreten ist. Die Daten könnten die Basis für fehlende Therapie-Richtlinien liefern.
In den Entscheid, ob diese Studie durch den Schweizerischen Nationalfonds SNF finanziert werden soll, wurden erstmals Vertreterinnen und Vertreter von Patienten und der Bevölkerung miteinbezogen. Vier ausgewählte Personen mit langjähriger Erfahrung in der Interessensvertretung von Patientinnen und Patienten haben dieses Projekt unter allen 2021 beim SNF Förderistrument IICT eingereichten Projekte als eines von sieben unterstützungswürdigen klinischen Studien ausgewählt. Mit knapp 1.5 Millionen Franken erhält es eine Finanzierung für 5 Jahre.
Hintergrund
Der akute ischämische Schlaganfall ist einer der Hauptgründe für Behinderung und Abhängigkeit im Alltag und kann mit einem dramatischen Verlust an Lebensqualität einhergehen. Während die endovaskuläre Therapie (z.B. mittels Stent-Retrievern oder Kathetern) bei Schlaganfallpatientinnen und -patienten, die einen Verschluss einer grossen Hirnarterie in der vorderen Zikulation erleiden, heute als Standardverfahren eingesetzt wird, ist ihr Nutzen bei mittelgrossen Hirnarterienverschlüssen noch nicht abschliessend erforscht. Solche Verschlüsse sind weiter distal gelegen und betreffen rund 20% aller schwer bis sehr schwer betroffenen Patientinnen und Patienten.
Ziel
In dieser randomisierten Studie soll untersucht werden, ob die Behandlung von Verschlüssen mittelgrosser Hirnarterien in Kombination mit medikamentöser Therapie im Vergleich zu alleiniger medikamentöser Therapie zu einer Reduktion der Behinderung und Abhängigkeit von Schlaganfallbetroffenen führt.
DISTAL Studie
EnDovascular therapy plus best medical treatment (BMT) versus BMT alone for MedIum VeSsel Occlusion sTroke - a prAgmatic, international, multicentre, randomized triaL (DISTAL)
Leitung
Prof. Marios-Nikos Psychogios, Leitung diagnost. und interv. Neuroradiologie, und Prof. Urs Fischer, Chefarzt Neurologie, USB
Studiendesign
Internationale, multizentrische, pragmatische, randomisierte klinische Studie
Studienzentren
56 Zentren in der Schweiz, Deutschland, Belgien, Portugal, Spanien, Finnland, Israel, Italien und Schweden
Anzahl geplanter Studienteilnehmender
526
Projektdauer
2021-2026
Vom DKF unterstützt durch
initial: Methodische Beratung, Regulatorik
laufend: Statistik, Data Management, Monitoring, Projektmanagement
Funding
SNF IICT
Lässt sich mit endovaskulärer Therapie bei Verschluss einer mittelgrossen Hirnarterie die Krankheitslast eines Schlaganfalls reduzieren?
Studienmethodik
Internationaler, multizentrischer, pragmatischer, randomisierter klinischer Trial (RCT)
Bedeutung der Studie
Die Ergebnisse dieser Studie können die Datengrundlage für die heute fehlenden evidenzbasierten Therapie-Guidelines für die Behandlung von mittelgrossen Hirnarterienverschlüssen liefern und so den aktuellen Unsicherheiten und der hohe Variabilität in der Behandlungspraxis entgegenwirken.
Juli 2021