28. November 2023

Möglicher Therapieansatz für Suchterkrankungen

Der als Appetithemmer bekannte Wirkstoff Dulaglutid bewirkt, dass gesunde Personen weniger Alkohol konsumieren. Dies ist möglicherweise ein weiterer Hinweis dafür, dass GLP-1 Analoga auf das Belohnungssystem wirken und in der Therapie von Suchterkrankungen eingesetzt werden könnten.

In der von der Forschungsgruppe Bettina Winzeler durchgeführten SKIP-Studie erhielten 255 rauchende Personen während eines Rauchstopp-Programms das GLP-1 Analogon Dulaglutide oder Placebo. Unter anderem wurde in dieser Studie auch der Alkoholkonsum erfasst und nun in einer geplanten Sekundäranalyse durch Doktorandin Leila Probst ausgewertet. Nach 12 Behandlungswochen zeigte sich, dass die Studienteilnehmenden unter Dulaglutid 29% weniger Alkohol tranken als jene, die Placebo erhalten hatten.

Der Wirkstoff

Dulaglutid (Trulicity^®) gehört zu der Klasse der Glucagon-like peptide-1 (GLP-1)-Analoga. Diese haben appetithemmende Wirkung und werden bereits erfolgreich zur Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Personen eingesetzt. Als Begleittherapie in einem Rauchstopp-Programm kann Dilaglutid zudem die Gewichtszunahme und den Blutzuckerspiegel reduzieren. Tierstudien zeigen ausserdem, dass diese Medikamente bei verschiedensten Suchtkrankheiten eine wichtige Rolle spielen könnten, da sie das Verlangen nach Alkohol, Nikotin oder Kokain beeinflussen.

Die Perspektive

Diese neuen Resultate reihen sich an vielversprechende Daten aus Tierstudien, welche  daraufhinweisen, dass diese Wirkstoffe auf das  Belohnungssystem wirken und den Konsum von Substanzen wie Alkohol, aber auch Opiate oder Kokain verringern. Inwiefern sich diese Beobachtungen auch auf Menschen mit Suchterkrankungen übertragen lassen, muss nun in weiteren Studien geklärt werden.