1. Juli 2025

Risikoärmere Konsumformen und «Drug Checking» sollen Cannabis-Konsumentinnen und -Konsumenten zu einem bewussteren Umgang anregen.

Nach positiver Zwischenbilanz verlängert der Kanton Basel-Stadt das Projekt «Weed Care» um 18 Monate bis Januar 2027. Die randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie mit nachfolgender Beobachtung untersucht die Auswirkungen eines regulierten Cannabisverkaufs über Apotheken in Basel-Stadt auf Konsumverhalten und Gesundheit. Die Studienverlängerung greift dabei gezielt Rückmeldungen der Teilnehmenden aus der ersten Phase (Januar 2023 bis Juli 2025) auf und integriert zentrale Ergebnisse in das angepasste Studiendesign.


Schadensminderung und Konsumkontrolle

So wird das bisherige Produktsortiment, vier Blüten- und zwei Haschprodukte, um zwei E-Liquids und zwei Tinkturen ergänzt. Diese nicht-inhalativen Applikationsformen adressieren sowohl gesundheitliche Risiken des Rauchens als auch das Interesse der Studienteilnehmenden an alternativen Darreichungsformen. Die Zwischenergebnisse von Weed Care zeigen ausserdem, dass rund die Hälfte der Studienteilnehmenden trotz legalem Cannabis-Bezugs nach wie vor auf Schwarzmarkt-Produkte zurückgreift. Deshalb wird im Rahmen der Studienverlängerung ein freiwilliges «Drug Checking» eingeführt. Teilnehmende können illegal erworbenes Cannabis auf Wirkstoffgehalt und mögliche Verunreinigungen prüfen lassen – ein Schritt zu mehr Konsumkompetenz und zur Sensibilisierung für Produktqualität.


Cross-over-Design zur Evaluation des Schwarzmarkteinflusses

Darüber hinaus wird ein Cross-over-Vergleich der beiden Gruppen aus der ersten Studienphase mit jenen der Verlängerung durchgeführt. Indem die Teilnehmenden nach einer bestimmten Zeit zwischen Interventions- und Kontrollbedingungen wechseln, lässt sich gezielt untersuchen, wie sich der erneute Rückgriff auf den illegalen Markt auf Konsumverhalten und psychische Gesundheit auswirkt.

Studiendesign der Studie Weed Care und der Studienverlängerung
(Quelle:  weedcare-basel.ch)
 

Das Ambulante Studienzentrum bleibt zentraler Kontakt

Von den ursprünglich 378 Teilnehmenden werden 277 auch bei der Studienverlängerung teilhaben. Das On-Site-Management-Team des Departements Klinische Forschung wird weiterhin als primäre Kontaktstelle für die Studienteilnehmenden und die Apotheken fungieren. Neben administrativen Aufgaben und Koordination verantwortet das Team das Erfassen schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (SAEs) und steht in engem Kontakt mit den Studienärztinnen und -ärzten. Die ausgewählten Apotheken bleiben wie bisher Teil der dezentralen Versorgungsstruktur.


Wissenschaftliche Evidenz für Regulierungspolitik

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Weed Care sollen – ergänzt durch Ergebnisse anderer Pilotprojekte in der Schweiz – eine evidenzbasierte Grundlage für die Diskussion über eine zukunftsfähige und verantwortungsvolle Cannabispolitik liefern. Im Fokus: Prävention, Qualitätssicherung und die Reduktion des illegalen Angebots.

Für den Kauf von Cannabis müssen die Weed Care Studienteilnehmenden in den Apotheken Ihren Studienausweis und Ihre Identitätskarte vorweisen.
Studienverlängerung zum regulierten Cannabisverkauf in Basel

Weed Care ist eine Kooperation des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt, der Universitären Psychiatrischen Kliniken, Psychiatrischen Diensten Aargau und dem Departement Klinische Forschung.

Sponsor
Gesundheitsdepartement Kanton Basel-Stadt

Projektleitung
Prof. Marc Walter, Studienleiter
Dr. Lavinia Baltes-Flückinger, Stv. Studienleiterin

Studiendesign
Teil 1: Beobachtungsstudie mit Erweiterung der Produktpalette und Drug Checking
Teil 2: Cross-over-Studie mit Schwarzmarktkontrollgruppe

Studienzentrum
Ambulantes Studienzentrum, DKF

Anzahl Studienteilnehmende
277

Projektdauer
August 2025-Januar 2027

Vom DKF unterstützt durch
On Site Management, Monitoring, Data Management

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